MZ-Artikel: Erfolgreiche Fußtherapien
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Das MedArtes-Symposium brachte Ärzte, Physiotherapeuten, Orthopädieschuhtechniker und Patienten zusammen.
Das Team der Orthopädisch-Unfallchirurgischen Gemeinschaftspraxis MedArtes Neutraubling hat sich den Herausforderungen des Themas „Fuß & Sprunggelenk – Innovationen und Kontroversen“ in der Continental-Arena gestellt. „Es gibt nicht viele Fachveranstaltungen dieser Größe speziell zum Thema Fuß und Sprunggelenk. An einem Tag ein so fachlich hochkarätig und thematisch vielfältig besetztes Podium zu finden, ist eine Besonderheit“, betonten die Organisatoren und wissenschaftlichen Leiter der Veranstaltung, Privatdozenten Dr. Jürgen Götz und Dr. Franz Köck. Sie sind auch Leiter des zertifizierten Fußzentrums Ostbayern in Kooperation mit der Kreisklinik Wörth an der Donau.
Mit rund 200 Teilnehmern war der Vortragssaal im ersten Stock der Arena voll besetzt. In den Pausen konnte sich das Fachpublikum in der hochkarätigen Industrieausstellung über die neuesten Entwicklungen in der Medizintechnik und Hilfsmittelbranche informieren.
Erkrankungen des Fußes und des Sprunggelenks stellen heute wohl das größte Spektrum an konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten der Orthopädie und Unfallchirurgie dar.
Stete Entwicklung
Die therapeutischen Möglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Das Symposium spiegelte auch den kontroversen Fachdiskurs in einzelnen Bereichen wider: angefangen bei der Frage nach konservativer oder operativer Behandlung über die offene Diskussion zu Trendthemen wie der Faszientherapie bis hin zu Zukunftsausblicken auf die minimalinvasive Fußchirurgie.
Für die 15 Fachvorträge vom kindlichen Fuß bis zu komplexen Fußdeformitäten wurden führende Experten wie Prof. Dr. Markus Walther und Prof. Dr. Johannes Hamel aus München, Privatdozent Dr. Dariusch Arbab aus Dortmund und Dr. Markus Preis aus Wiesbaden gewonnen.
„So viele exzellente Fachleute an einem Tag an einem Ort zu versammeln, haben wir als Gelegenheit genutzt, interessierte Patienten zu Vorträgen und Workshops einzuladen“, erklärte der MedArtes-Mediziner und Referent Dr. Christoph Schrafstetter. Beim Patientenforum mit dem Thema „Neues vom Hallux valgus – wie wird das Volksleiden optimal therapiert“ fand er ein hochinteressiertes Laienpublikum vor. Er erläuterte, dass ein Hallux Valgus nur dann konservativ behandelt werden kann, wenn das betroffene Großzehengelenk in der Frühform noch nicht versteift ist. Schwerwiegende fortgeschrittene Deformationen allerdings, das zeigte das Bildmaterial deutlich, gehören in die Hände erfahrener Chirurgen.
„Skelettale und muskuläre Veränderungen beeinflussen die Weichteilstruktur erheblich. Wenn man bedenkt, dass der Fuß durch ein komplexes Geflecht aus Gefäßen und Nerven versorgt wird, erkennt man, dass diese diffizilen chirurgischen Eingriffe Expertenfeld sind“, erklärte Dr. Köck.
Spiraldynamik
Nichtsdestotrotz betonten die ärztlichen Referenten immer wieder den hohen Wert konservativer Therapieansätze. Faszinierendes Beispiel: die Spiraldynamik des Fußes, die Dr. phil. Jens Wippert im gut besuchten Workshop zum Thema machte. Der Fuß funktioniert wie eine Spirale unter Spannung, die sich im Idealfall bei jedem Schritt von der Fersenaußenkante über den Mittelfuß zur Großzehe hin abrollt. Eine gesunde Fußmuskulatur und Bänderstruktur sorgt für genügend Spannung, um das Fußgewölbe aufrecht zu halten. Lassen Bänder und Muskeln nach, sinkt das Gewölbe ein. Das führt unter anderem zu Fußdeformitäten wie dem Hallux valgus. Wippert zeigte dem Publikum in einfachen Übungen nicht nur, wie die Körperhaltung das Kräfteverhältnis im Fuß negativ und positiv beeinflussen kann, sondern auch einfache spiraldynamische Fußübungen, die die Muskulaturspannung schon in wenigen Minuten aufbauen können. Dr. Sven Hartmann erklärte die Chancen und Herausforderungen der Stoßwellentherapie und des Kinesio Tapings.
Wohl des Patienten
Ein Fazit des hochinformativen Tages war es auch, dass konservative und operative Therapie zum Wohl des Patienten Hand in Hand gehen müssen. Dass zum MedArtes-Meeting neben den ärztlichen Kollegen ebenso Physiotherapeuten, Podologen und Orthopädieschuhtechniker geladen waren, ist ein klares Statement für interdisziplinäres Miteinander. Wie schon der französische Regisseur Francois Truffaut sagte: „Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt.“ Aber gemeinsam nebeneinander zu gehen, verbreitet die Wege zu einer erfolgreichen Therapie.